Sommerliche Witterung – Beschleuniger und Risiko zugleich auf der Baustelle

Als Baugutachter erlebe ich in den Sommermonaten immer wieder zwei Seiten der Medaille: Einerseits sind die Bedingungen für Bauprojekte ideal – weniger Regen, stabile Temperaturen und dadurch ein schnellerer Baufortschritt.

Andererseits beobachte ich regelmäßig, wie hohe Temperaturen und plötzliche
Wetterumschwünge Projekte gefährden.

Extreme Hitze:

Baustoffe dehnen sich stärker aus, was zu Passungenauigkeiten führen kann.
Temperaturempfindliche Materialien wie Dachfolien oder Kunststoffe wie z. B.  Bitumen, EPDM (Synthesekautschuk), PVC (Polyvinylchlorid) oder TPO (Thermoplastische Polyolefine) verlieren schneller ihre Form oder haben eine sehr große Ausdehnung. Auch bei Beton und Putz ist besondere Sorgfalt gefragt, um Qualitätsverluste zu vermeiden.

Unvorhersehbare Wetteränderungen:

Plötzliche Starkregenereignisse verursachen Auswaschungen, Unterspülungen und Feuchtigkeitsschäden – mit Verzögerungen und Mehrkosten als Folge.

Praxisbeispiel:
Auf einer Baustelle im letzten Sommer führte eine unerwartete Hitzewelle dazu,
dass frisch verputzte Wandfläche (Sonnenseite) beschädigt wurden. Durch
eine sofortige Begutachtung konnten wir den Schaden dokumentieren und
rechtzeitig Ersatzmaßnahmen einleiten – ohne dass sich der gesamte Bauablauf verzögerte.

Mein Tipp:
Eine kontinuierliche Baustellenüberwachung in dieser
Jahreszeit ist unverzichtbar. Nur mit frühzeitigen Schutzmaßnahmen, genauer
Dokumentation und enger Abstimmung zwischen allen Beteiligten lässt sich
sicherstellen, dass Bauqualität und Terminplanung eingehalten werden – trotz
sommerlicher Wetterrisiken.